Die Akelei – die „verrückte Zarte mit den Krallen“
20. Mai 2025

Jetzt blüht sie wieder überall in den naturnahen Gärten, auf Wiesen und lichten Wäldern und auch mitten am Gehweg und Bürgersteigen 

 Sie kann sich überall heimisch fühlen und bringt in die unschönsten Ecken einen Hauch von Magie, die Akelei. Manche kennen nicht ihren Namen, aber die „verrückte“ Blüte vergisst keiner, der sie mal bewußt gesehen hat. 

 Die gemeine Akelei (lat. Aquilegia vulgaris) gehört zur Familie der Hahnenfußgewächse und ist damit leicht giftig. Sie enthält sog. Alkaloide, blausäureliefernde Verbindungen, die zu Vergiftungserscheinungen führen können. Ursprünglich blüht die Pflanze in einem dunklem Blau bis violett. Inzwischen gibt es zahlreiche Kulturformen mit purpurnen, rosa und weißen Blüten 

 Als Heilpflanze taucht sie in der modernen Phytotherapie wegen ihren leichten Giftigkeit nicht mehr auf. Früher wurde sie äußerlich bei Hautleiden und innerlich bei Verdauungsproblemen mit Durchfall oder Verstopfung und bei Leber/Galleschwäche verwendet. 

Die Akelei ist aufgrund ihrer bizarren Blütenform schon immer ins Auge gefallen und gerne hat man in solchem außergewöhnlichen Auftreten Symbolhaftes gesehen. Besonders in der christliche Ikonographie und in der mittelalterlichen Blumensymbolik haben Pflanzen eine große Bedeutung. Man hat gerne mithilfe von Pflanzen den Menschen, die ja damals oft nicht lesen und schreiben konnten, versucht die christlichen und mythologischen Inhalte näher zu bringen. So taucht die Akelei auf Darstellungen Mariens auf und symbolisiert dabei die Sanftmut und die Demut, aber auch die Trauer Mariens. Die nach unten geneigten Blütenköpfe und die dunkelblaue Farbe sollen das zeigen.

Die mittelalterliche Blumensymbolik sieht dagegen was anderes in den Blüten der Akelei. In der mittelalterlichen Dichtung und Literatur steht die Pflanze für Narrheit und Verblendung. Zu „verrückt“ und aus der Reihe gefallen, erschienen den damaligen Betrachtern die Blüten. Einem mittelalterlichen Menschen müssen die Blüten als „ver-rückt“ und vielleicht sogar suspekt erschienen sein, da exotisches wie zB Orchideen waren ja nicht bekannt. 

Gleichzeitig war die Blüte in der Liebessymbolik auch Zeichen für Liebe und unerfüllte Sehnsucht. Da sie in ihrem ganzen Habitus eher etwas zurückhaltendes, schüchternes ausdrückt, galt sie den galanten Verehrern des späten Mittelalters als Pflanze für die unerfüllte, sehnsüchtige Liebe aus der Ferne.

Das Ungewöhnliche und Widersprüchliche, das sich in der Symbolik zeigt, deutet sich schon in der Namensherkunft an. Man ist sich nicht einig, ob die lateinische Nomenklatur „Aquilegia „  von „aquila“ – der Adler (hier sieht man als Namensgeber die spornartigen Blüten, die an Adlerkrallen erinnern ) oder von „aqua“ – das Wasser und „legere“ – sammeln kommt ( hier geht die Bezeichnung auf die Fähigkeit der Blüte zurück, Tau und Regenwasser zu sammeln).

Beide Namenserklärungen kann man bei Betrachtung der Blüte nachvollziehen. Die spornartig geformten Blüten erinnern tatsächlich an Krallen eines Raubvogels. Aber die Beschreibung von fünf Täubchen am Brunnen sind für mich offensichtlicher (Foto 3).  

So zeigt sich diese außergewöhnliche Blüte bis in die Namensgebung hinein als widersprüchlich und einfach außergewöhnlich schön. Ich hoffe sehr, dass sie wieder viel häufiger Einzug hält in unsere Gärten und wir die Augen und Herzen öffnen für die unmittelbare Schönheit um uns herum.

Quellenhinweis: u.a. ChatGPT, sowie P. und I. Schönfelder, Der Kosmos-Heilpflanzenführer

12. Februar 2025
Wer einmal bei einer Wanderung oder einem Spaziergang im Sommer an einem Bach vorbeigewandert ist, an dem die riesigen Blätter (die größten unserer einheimischen Flora) der Pestwurz wachsen, wird das immer in Erinnerung behalten. Durch die gigantischen, filzigen Blätter fällt die Pflanze nämlich auch dem ungeübtesten Auge auf. Schon als Kind war ich begeistert von den großen, herzförmigen, wolligen Blättern mit ihren dicken Stängeln, die man so einfach abknicken konnte und sich als Hut aufsetzen konnte. Heute weiß ich erst, dass der lateinische Name „Petasites“ wohl von „petasus“, was so viel wie „Reisehut“ heißt, kommt (der deutsche Name Pestwurz stammt aus der
4. November 2024
Erstmal nichts!! Das eine ist eine Baumaschine und das andere ein altes, bereits von Hildegard von Bingen erwähntes Heilkraut. Warum vergleiche ich die beiden dann miteinander? Jede Pflanze zeigt eine Signatur. Darunter versteht man Merkmale, die uns zeigen oder Hinweise geben können, gegen welche Beschwerden die Pflanze eingesetzt werden kann (für mehr Hintergrund dazu, empfehle ich Roger Kalbermatten „Wesen und Signatur der Heilpflanzen“). Das Ruprechtskraut, auch stinkender Storchschnabel genannt, wird u.a. eingesetzt zur Unterstützung bei der Aufarbeitung traumatischer Erlebnisse, auch solchen die schon lange zurück liegen. Also Geschehnissen wie Verluste, Trauer, schreckliche Kindheitserlebnisse usw, alles, was einen Menschen aus der Bahn wirft, was einem den Boden unter den Füßen wegzieht und einen in der Luft hängen lässt, was einen aus seiner eigenen Mitte bringt und wo man jemanden braucht, der einen Stütze ist. Und genau das zeigt und macht das Ruprechtskraut. Wollte man das Pflänzchen loswerden, ist das im Gegensatz zu anderen Pflanzen nicht schwer zu bewerkstelligen. Ein leichter Zug an der Pflanze und sie ist aus dem Boden gezogen. Man glaubt, die Pflanze kann unmöglich so im Boden gehalten und versorgt werden und tatsächlich wird sie das auch nicht allein durch die spärliche Wurzel. Die Wurzel bekommt Unterstützung und zwar durch eine in der Natur einzigartige Verwandlung. Wenn die äußeren Blätter groß und alt geworden sind, fallen sie nicht einfach ab und verrotten, sondern die bodennahen Stiele wachsen nach dem Absterben der Blattspreite weiter und biegen sich nach unten Richtung Boden. Dort bilden sie um den Hauptstiel der Pflanze herum eine Art Stützgerüst und geben damit einerseits der Pflanze zu allen Seiten hin eine Abstützung, die dafür sorgt, dass auch an unebenen Stellen (Storchschnabel wächst auch an alten Mauern und Felsen) und andererseits die Blätter immer Richtung Sonne und Licht ´wachsen können. Die Wurzel dient nur der Nahrungsversorgung. Die umgebauten Blattstiele geben die Stabilität und die Flexibiltät. So wie der Kran durch die Stützen in die Höhe gehoben werden kann und schweres Gerät über dem Boden zu „schweben“ scheint, so wird der Storchschnabel der Erdenschwere enthoben ohne seine Verwurzelung mit Mutter Erde zu verlieren. Der Kran wird durch die Stützen stabilisiert und ist dadurch in alle Richtungen frei beweglich. Der Storchschnabel macht dieses Prinzip vor und zeigt uns auch damit, dass er uns als Heilpflanze helfen kann, wenn wir die Bodenhaftung verloren haben, wenn wir eine Stütze brauchen um den Blick wieder aufrichten zu können Richtung Sonne und Licht, damit wir wieder klar sehen und was neues aufbauen können. So hilft uns das Bild vom Kran das Wirkprinzip des Storchschnabel zu verstehen!
von Maria Foth 9. Oktober 2024
15:30 bis ca. 17:00 Uhr Gößweinstein (Fränkische Schweiz)